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Tarun Raisoni, CEO und Mitgründer von Gruve Inc – Interviewreihe

Tarun Raisoni ist CEO und Mitgründer von Gruve Inc., einem auf Dienstleistungen und Softwareentwicklung in den Bereichen KI, maschinelles Lernen und Daten spezialisierten Unternehmen.
Zuvor war er Mitbegründer und Leiter von Rahi Systems von 2012 bis zur Übernahme durch Wesco, wo er später als Senior Vice President für Data Center Solutions tätig war. Unter seiner Führung steigerte Rahi seinen Jahresumsatz ohne externe Finanzierung auf über 500 Millionen US-Dollar. Raisoni wurde von Comparably mehrfach als einer der Top 100 CEOs ausgezeichnet.
Mit über zwanzig Jahren Erfahrung in der Rechenzentrumsbranche hat er neue Technologien in den Bereichen Infrastruktur, Netzwerk und Sicherheit eingeführt. Darüber hinaus ist er ein aktiver Investor in der Seed-Phase und unterstützt junge Startups mit Finanzierung, strategischer Beratung und Zugang zu einem globalen Netzwerk.
Gruve ist eine Enterprise-KI-Serviceplattform, die Unternehmen beim Übergang von KI-Experimenten zur flächendeckenden Implementierung unterstützt. Das fünfstufige Framework umfasst Strategie, Datenbereitschaft, Modellentwicklung, Sicherheit und Governance. Durch den Einsatz von KI-Agenten zur Automatisierung von Aufgaben wie CRM-Migration und Sicherheitsüberwachung optimiert Gruve Abläufe und integriert sich direkt in Kundensysteme, um skalierbare, entwicklungsorientierte Lösungen mit Software-Effizienz bereitzustellen.
Nachdem Sie mehrere erfolgreiche Unternehmen, darunter Rahi Systems, geleitet haben, was hat Sie dazu motiviert, Gruve.ai zu gründen? Welche konkreten Herausforderungen im Bereich der Unternehmens-KI haben Sie erkannt und waren davon überzeugt, dass es der richtige Zeitpunkt für einen Neuanfang ist?
Nach Rahi Systems und anderen Projekten zog ich mich zurück, um in Stanford KI, Nachhaltigkeit und Unternehmenssysteme zu studieren. Ich erkannte ein wiederkehrendes Muster: Unternehmen investierten massiv in KI-Strategien, doch die Umsetzung ließ zu wünschen übrig. Alle wollten KI nutzen, aber nur wenige konnten sie sinnvoll in die Produktion bringen. Die Werkzeuge waren unausgereift, die Integration teuer, und die meisten Bemühungen blieben im Pilotstadium stecken. Es wurde klar, dass Unternehmen keine weiteren Roadmaps oder Strategie-Decks brauchten; sie brauchten einen Partner, der die Ärmel hochkrempeln, sich in die internen Teams integrieren und echte Ergebnisse liefern konnte. Gruve wurde gegründet, um dieses fehlende Puzzleteil zu finden: das „Wie“ der Enterprise-KI.
Die meisten KI-Projekte in Unternehmen erreichen kaum die Produktionsreife. Was sind die Hauptgründe für dieses weitverbreitete Scheitern und wie hilft Gruve Unternehmen, diese Herausforderungen zu meistern?
Es läuft auf drei Haupthindernisse hinaus: mangelnde Datenhygiene, eine nicht vernetzte Infrastruktur und mangelnde verantwortungsvolle Umsetzung. Unternehmen verfügen oft nicht über KI-fähige Daten, wissen nicht, wie sie diese sicher skalieren können, und haben keinen Partner, der sie auf dem Weg dorthin unterstützt. Gruves fünfstufiges Framework berücksichtigt all diese Aspekte – von der Datenbereitschaft bis zur Governance. Unser eingebettetes Modell stellt sicher, dass wir gemeinsam mit dem Kunden entwickeln und nicht einfach ein Datenblatt übergeben und dann abhauen. Wir werden nur bezahlt, wenn wir Wirkung erzielen, und diese Abstimmung verändert alles.
Viele Unternehmen stecken in der Pilotphase fest. Wie verändert Gruve das Szenario und hilft Unternehmen, vom Experimentieren zur Umsetzung zu gelangen?
Wir setzen neue Maßstäbe und setzen vom ersten Tag an auf ROI. Jedes Engagement beginnt mit einem klar definierten Anwendungsfall und vorgefertigten KI-Agenten, die sofort Mehrwert liefern – sei es bei der Automatisierung der Rechnungsverarbeitung, der Einarbeitung von Mitarbeitern oder der Verbesserung der Cybersicherheit. Anschließend skalieren wir iterativ, basierend auf den Erfolgen. Da wir Ingenieure direkt in Unternehmensteams einbinden, beraten wir nicht nur, sondern entwickeln, implementieren und operationalisieren KI in realen Umgebungen. So bringen wir Unternehmen innerhalb von Wochen und nicht erst nach Quartalen von der Idee zum Ergebnis.
Gruve verfolgt einen praxisorientierten Ansatz und arbeitet direkt in Unternehmensteams ein. Warum glauben Sie, dass dieses Execution-First-Modell effektiver ist als herkömmliche Beratung oder Softwarebereitstellung?
Wir haben festgestellt, dass die besten Ergebnisse durch die Zusammenarbeit mit Unternehmensteams erzielt werden. Durch die direkte Einbindung können unsere Ingenieure die reale Komplexität von Unternehmenssystemen bewältigen, sei es bei der Verwaltung der Infrastruktur, der Optimierung von Modellen oder der Integration von KI in bestehende Workflows. Dieser Ansatz gewährleistet Qualität, Sicherheit und Skalierbarkeit, da wir den gesamten Projektlebenszyklus begleiten, nicht nur die Planungsphase. Dieses Modell basiert auf Verantwortlichkeit und ermöglicht uns einen effektiven Übergang von der Strategie zur Umsetzung.
Was sind die Schlüsselelemente des fünfstufigen Bereitstellungsrahmens von Gruve und warum ist jede Phase – von der Datenbereitschaft bis zur Governance – für eine erfolgreiche KI-Implementierung von entscheidender Bedeutung?
Unser Fünf-Schritte-Rahmenwerk umfasst:
- KI-Strategie & Workshop: Interessengruppen ausrichten, Chancen identifizieren und einen Fahrplan für die Umsetzung festlegen.
- Datenbereitschaft: Bewerten und bereiten Sie Unternehmensdatenquellen vor, um die effektive Nutzung von KI zu unterstützen.
- KI-Architektur und -Integration: Entwerfen Sie eine skalierbare Infrastruktur und integrieren Sie sie in vorhandene Systeme und Anbieter-Ökosysteme.
- Entwicklung und Feinabstimmung von KI-Modellen: Erstellen und optimieren Sie Modelle, um die Wirkung auf Ihre Geschäftsprioritäten zu maximieren.
- Sicherheit, Compliance und Governance: Stellen Sie sicher, dass die Bereitstellungen unternehmensgerecht sind und vom ersten Tag an die Anforderungen von HIPAA, GDPR, SOX und FISMA erfüllen.
Jede Phase befasst sich mit einer häufigen Schwachstelle. Ohne Daten sind Ihre Modelle blind. Ohne Infrastruktur sind sie nicht skalierbar. Ohne Governance sind sie weder vertrauenswürdig noch auditierbar. Erfolg bedeutet, KI als umfassendes System zu betrachten, nicht als isoliertes Experiment.
Von Rechenleistung und Vernetzung bis hin zur Bereitstellung von KI-Modellen bietet Gruve Full-Stack-Infrastrukturdienste. Wie gewährleisten Sie Skalierbarkeit, Leistung und Sicherheit in dieser vielfältigen technischen Landschaft?
Wir haben Gruve mit Blick auf Skalierbarkeit entwickelt. Unser Team verfügt über jahrzehntelange Erfahrung im Management komplexer globaler Infrastrukturen und bringt diese Sorgfalt in jede KI-Implementierung ein. Von der Optimierung der Rechenleistung auf Cisco Nexus und ACI über die Implementierung containerisierter KI-Umgebungen auf Kubernetes bis hin zur Gewährleistung von Zero-Trust-Architekturen ist unser Ansatz modular und sicher. Jede Implementierung ist leistungsgeprüft, sicherheitsgehärtet und skalierbar in hybriden Umgebungen.
Wie lässt sich die KI-Infrastruktur von Gruve in Legacy-Systeme und moderne Plattformen wie Cisco, Snowflake und Databricks integrieren, um ein nahtloses Unternehmenserlebnis zu schaffen?
Gruve wurde mit Blick auf die Komplexität moderner Unternehmen entwickelt. Die meisten Unternehmen können es sich nicht leisten, Kernsysteme komplett zu ersetzen und neu aufzubauen. Anstatt Veränderungen zu erzwingen, konzentrieren wir uns daher auf Integration. Unsere Entwicklungsteams sind darauf spezialisiert, bestehende Infrastrukturen mit modernen Plattformen wie Cisco, Snowflake und Databricks zu verbinden. Wir haben vorgefertigte Konnektoren und Automatisierungsframeworks entwickelt, die es KI-Agenten ermöglichen, in bestehenden CRM-, ERP- und Datenpipelines zu arbeiten. Dieser Ansatz hilft Teams, schneller zu agieren, ohne bestehende Prozesse zu beeinträchtigen.
Welche Rolle spielen KI-Agenten, Co-Piloten und LLM-gestützte Assistenten in den Angeboten von Gruve und wie werden sie heute in realen Unternehmensabläufen eingesetzt?
KI-Agenten sind ein zentraler Bestandteil des Gruve-Angebots. Wir haben über 35 domänenspezifische Agenten entwickelt, die sich direkt in Unternehmenssysteme integrieren lassen und Aufgaben wie Versicherungsprüfung, Passwortrücksetzung, Vertragsanalyse und Mitarbeiter-Onboarding übernehmen. Dabei handelt es sich nicht um generische Chatbots. Sie sind für reale Anwendungsfälle optimiert, integriert und gesteuert. Wir unterstützen außerdem Feinabstimmung, RAG-Pipelines und kontinuierliche Überwachung, um sicherzustellen, dass die Agenten dauerhaft relevant und sicher bleiben.
Sie haben Gruve als die „Wie“-Ebene der Unternehmens-KI bezeichnet. Können Sie das näher erläutern und wie sich Ihre Rolle angesichts der zunehmenden Verbreitung von KI in allen Branchen entwickeln wird?
Alle reden über das „Was“ der KI, aber nur wenige lösen die Frage nach dem „Wie“. Gruve ist diese fehlende Ebene: der praktische Partner, der KI in realen Geschäftsumgebungen zum Einsatz bringt. Mit zunehmender Verbreitung von KI werden wir zur Standardausführungsebene für Unternehmen – wir integrieren uns in Teams, verwalten die Infrastruktur, stellen Agenten bereit und gewährleisten die Governance. Es ist nicht auffällig, aber unerlässlich, und genau darin liegt unser Erfolg.
Wie hat Ihre Erfahrung bei der Finanzierung und Betreuung anderer Startups als Betreiber und Investor Ihre Führungsrolle bei Gruve geprägt?
Ich habe viele Jahre lang die Möglichkeit genossen, anderen Unternehmern dabei zu helfen, ihr Potenzial auszuschöpfen und neue, innovative Produkte und Anwendungen zu entwickeln. Dadurch habe ich neue Perspektiven für meine Unternehmen gewonnen, und meine eigenen Erfahrungen können anderen helfen. Mentoring ist ein Privileg, und ich bemühe mich, Startups jeder Größe fundierte Ratschläge und Perspektiven zu geben, wie sie ihren Geschäftswert steigern und komplexe Wachstumsherausforderungen meistern können.
Was ist Ihre langfristige Vision für Gruve? Glauben Sie, dass es sich zu einer grundlegenden Schicht für Unternehmens-KI entwickelt – ähnlich wie AWS für die Cloud-Infrastruktur?
KI ist ein riesiger Markt, und unsere heutigen Services werden sich weiterentwickeln, da Unternehmen mit der zunehmenden Komplexität von Agentenkonnektivität, Multimodalität und KI-Governance konfrontiert sind. So wie AWS Kunden, die durch Cloud-Services wachsen mussten, Flexibilität bot, ist Gruve überzeugt, dass unser flexibler, ergebnisorientierter Serviceansatz Unternehmen dabei helfen wird, ihre KI-Fähigkeiten auszubauen und die Services für ihre Kunden deutlich zu verbessern.
Vielen Dank für das tolle Interview, Leser, die mehr erfahren möchten, sollten vorbeischauen Gruve.